Auf seinen Albumtiteln bezeichnet er sich wahlweise als Journeyman, Pilgrim oder Old Sock.
Sein Spitzname lautet Slowhand, und seine Fans nennen ihn Gott.
In diesem Jahr feierte er einen besonderen Geburtstag: der englische Musiker Eric Clapton wird 75
Die Bedeutung
von Rockmusikern wird oft daran gemessen, ob sie bei stilprägenden Bands
involviert waren. Manchmal werden sie danach beurteilt, auf wie vielen
epochalen Alben sie vertreten waren. Auch die Kooperation mit anderen
bedeutenden Vertretern ihrer Zunft wird gerne als Maßstab herangezogen. Wie ist
es dann um einen bestellt, der in allen genannten Kategorien mit Superlativen
aufwarten kann? Ganz einfach: Er ist einer der Größten.
Das Musikmagazin Rolling Stone wählte ihn zum zweitbesten Gitarristen der
Rockgeschichte.
In Anbetracht der Tatsache, dass der als einziger vor ihm platzierte Jimi
Hendrix seit fast 50 Jahren tot ist, wird er auch gerne als größter lebender
Gitarrist bezeichnet: Eric Clapton.
Die Namen der Bands, in denen er mitgespielt hat, lesen sich wie ein who is who der Rockmusik:
The Yardbirds, John Mayall and the Bluesbreakers, Cream, Blind Faith, John Lennon and the Plastic Ono Band, Delaney & Bonnie & Friends und Derek and the Dominos, dazu noch Session-Musiker bei Studio-Aufnahmen der Beatles. Diese Liste beschreibt nicht etwa sein Lebenswerk, sondern seine Aktivitäten im ersten Drittel seines bisherigen Schaffens. Die Verehrung durch seine Fans ging so weit, dass sie Londoner Häuserwände mit dem Credo „Clapton is God“ besprühten.
Mit 25 Jahren beschloss Eric Clapton dann, seinen künftigen musikalischen Weg als Solist zu beschreiten. Sein Oeuvre umfasst dabei Alben, die heute als Klassiker der Rockmusik gelten:
461 Ocean Boulevard, Slowhand, Backless, Unplugged und einige mehr festigten seinen Ruf als begnadeter Gitarrist und Songwriter. Immer wieder ging er Kollaborationen mit anderen Musikern ein.
Eine wichtige Quelle der Inspiration wurde dabei J.J. Cale: dessen Kompositionen „After Midnight“ und „Cocaine“ brachte hohe Chartnotierungen für Clapton und den Durchbruch als Songwriter für Cale.
Das gemeinsame Album „The Road to Escondido“ wurde mit einem Grammy ausgezeichnet. Insgesamt erhielt Clapton in seiner langen Karriere 20 dieser auch als „Musik-Oscars“ bezeichneten Trophäen.
Immer wieder suchte er die Herausforderung, mit anderen großen Gitarristen zusammen zu spielen. Clapton ging es dabei weniger um Wettstreit, sondern um das Ausloten gemeinsamer musikalischer Ziele. So kam es im Studio und auf der Bühne zu Sessions mit George Harrison, Jimmy Page,
Duane Allman, Steven Stills, Pete Townsend, Jeff Beck, Carlos Santana und Stevie Ray Vaughan. Und dazu immer wieder bedeutende Vertreter seiner eigentlichen musikalischen Heimat, des Blues:
Clapton jammte mit Albert King, Buddy Guy, Otis Rush und B.B. King.
Sein solides Image als Gentleman hat im Lauf der Jahre immer wieder einige Kratzer bekommen: Clapton spannte seinem Freund George Harrison dessen Frau Patti aus – dennoch blieben die beiden Gitarristen befreundet und machten auch weiterhin gemeinsam Musik. In den 1970er Jahren machte Clapton dann mit Drogenexzessen und rassistischen Äußerungen Schlagzeilen, in den 1980er Jahren hatte er Alkoholprobleme. In den 1990er Jahren stürzten sowohl sein Freund Stevie Ray Vaughan als auch Claptons vierjähriger Sohn Conor in den Tod. All das fließt in seine Musik und seine Texte mit ein, und 2007 beschrieb Eric Clapton diese und weitere Erlebnisse in seiner Autobiographie.
Die meisten seiner zahlreichen musikalischen Wegbegleiter hat Clapton überlebt. Trotz zunehmender gesundheitlicher Probleme ist er bis heute aktiv. Zuletzt veröffentlichte er ein Weihnachtsalbum.
Seinem Selbstverständnis als Musiker und Mensch verleiht er durch sein 2016er Album Ausdruck:
Es trägt den programmatischen Titel „I still do“.